Blog und News | Zahnpraxis Dr. Teresa Meyer, Zürich

Vitamine für gesunde Zähne

In den Ländern der Dritten Welt sterben immer noch Menschen an den Folgen von Hunger und Unterernährung. Gleichzeitig sind aber 2,2 Milliarden Menschen übergewichtig. Auf den ersten Blick lebt die Bevölkerung in Industrieländern im Überfluss. Noch nie gab es eine so grosse und vielfältige Auswahl an Lebensmitteln. Dennoch leiden immer mehr Menschen an Herzerkrankungen, Diabetes, Arthritis, Demenz, Parodontitis. Warum? Einer der wichtigsten Faktoren ist sicher die falsche Ernährung.

Eine in Deutschland veröffentlichte nationale Verzehrstudie lieferte 2008 geradezu alarmierende Ergebnisse:

  • 86% der Frauen und 79% der Männer sind unzureichend mit Folsäure versorgt
  • 91% der Frauen und 82% der Männer sind unzureichend mit Vitamin D versorgt
  • 46% der Männer und 55% der Frauen erreichen die tägliche Zufuhrempfehlungen von 1000 bis 1200mg/Tag Calcium nicht
  • 14% der Männer und 58% der Frauen erreichen die tägliche Zufuhrempfehlungen für Eisen (10- 15mg/Tag) nicht
Es scheint also ein Mangel im Überfluss zu herrschen.
Im Hinblick auf die Vitamin- und Mineralstoffversorgung lautet die gängige Meinung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse deckt den täglichen Vitamin- und Mineralstoffbedarf ab. Aber ist es wirklich so?
Wie viele Menschen ernähren sich wirklich „ausgewogen“ und wie viele Vitamine und Mineralien sind im Gemüse und Obst aus dem Supermarkt noch enthalten?
Auch die aktuelle Lebenssituation spielt eine grosse Rolle. Besteht eine Schwangerschaft, treibt man Sport auf Leistungsniveau, gibt es gerade viel Stress oder sogar eine Krankheit? Nimmt man regelmässig Medikamente ein? All diese Faktoren beeinflussen den Vitaminbedarf und deren Verbrauch.

Die meisten Mikronährstoffe sind essenziell, also lebensnotwendig für den menschlichen Organismus

Je besser unser Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist, desto harmonischer läuft unser Stoffwechsel und desto leistungsfähiger ist unser Immunsystem. Da bereits ein leichter Mikronährstoffmangel diese Prozesse empfindlich stören kann, empfehle ich eine regelmässige Blutanalyse auf Vitamine und Spurenelemente. Spätestens wenn man sich müde, angeschlagen oder gereizt fühlt, sich von einer Erkältung zur nächsten schleppt, oder noch andere Symptome auftreten (Zahnfleischbluten, Zungenbrennen) sollte man einen Arzt aufsuchen.
Alle Stoffwechsel-Reaktionen in unserem Körper funktionieren nach Gesetzen der Biochemie. Damit diese Prozesse reibungslos ablaufen können, braucht es Vitamine und Mineralstoffe. Für Zahnärzte sind die unten aufgeführten Substanzen von besonderer Bedeutung:

Calcium

Wichtige Funktionen und Zeichen eines Mangels sind:
  • Aufbau einer optimalen Knochenstruktur (zusammen mit Vitamin D).
  • 99% des Calciums findet sich als Hydroxylapatit in den Knochen und Zähnen.
  • Die Hauptmasse des Knochens wird bis zum 20 Lebensjahr gebildet, so werden die bleibenden Zähne bereits in der 20. Schwangerschaft Woche angelegt und Zahnschmelz ist im vierten Lebensjahr fertig ausgeformt. Deshalb ist eine gute Calcium-Versorgung in der Schwangerschaft, Kindheit und Jugend besonders wichtig. Bei einer Unterversorgung des Körpers mit diesem Mineral, wird es aus den Knochendepots mobilisiert, um das Defizit auszugleichen. Als Folge kann es zu Osteoporose, Parodontitis und Störungen der Zahnstruktur kommen.
  • Calcium ist ein wichtiger Faktor innerhalb des Blutgerinnungssystems.
  • Ohne Calcium kann der Blutgerinnungsfaktor Prothrombin nicht in seine aktive Form Thrombin umgewandelt werden. Als Folge davon kann eine erhöhte Blutungsneigung auftreten.
  • Calcium unterstützt die Muskelkontraktion.
  • Unsere Skelettmuskulatur und auch die Herzmuskeln funktionieren nur dann störungsfrei, wenn diverse Substanzen, darunter Calcium und Magnesium, sich im Gleichgewicht befinden. Muskelkrämpfe können auf eine Störung dieses Gleichgewichts hindeuten.
  • Calcium ist an der Regulation der Reizübertragung zwischen den Nervenzellen beteiligt. Zudem ist es wichtig für die körpereigene Dopamin Produktion.
  • So kann ein Calciummangel zur Veränderung der Hirnströme führen und dadurch das Risiko für epileptische Anfälle erhöhen. Patienten mit ADHS haben massiv niedrige Calcium- und Magnesium-Werte und als Folge eine verminderte Dopamin Produktion. Die Zugabe dieser Mineralien führt innerhalb weniger Wochen zu deutlichen Verbesserungen.
  • Calcium stabilisiert das Immunsystem, indem es die Zellmembran von Mastzellen stabilisiert und dadurch die Histamin Ausschüttung reduziert. So lässt sich eine Sonnenallergie vorbeugen, indem man circa zwei Wochen vor Urlaubsbeginn und während des Urlaubs täglich 500 bis 1500 mg Calcium einnimmt. Auch bei Heuschnupfen sollte man rechtzeitig, bereits vor der Pollenflugzeit, Vitamin C und Calcium zu sich nehmen.
  • Calcium bindet im Darm reizende Gallen- und Fettsäuren und senkt dadurch das Risiko für Dickdarmkrebs
  • Calcium reduziert den Bluthochdruck. So können Veränderungen im Calciumstoffwechsel eine Ursache für die Entwicklung von hohem Blutdruck sein.
  • Calciumreiche Lebensmittel sind Milch, Milchprodukte und grünes Gemüse. Generell wird Calcium aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter verwertet (die Ausnahme ist Soja). Die gute Nachricht ist, dass die Calciumverwertung durch körperliche Aktivität und sportliche Betätigung verbessert werden kann.
Gemäss Studien nimmt ein Grossteil der Bevölkerung zu wenig von diesem lebenswichtigen Mineral auf. Die wichtigsten Faktoren, welche zu Calciummangel führen, sind:
  • Medikamente! Viele der oft verschriebenen Medikamente vermindern die Calciumresorption oder steigern den Calciumverlust durch Urin und Stuhl. Dazu gehören Corticoide, Antiepileptika, Abfuhrmittel, Protonenpumpehemmer (blockieren die Magensäurebildung) und Antacida (Mittel gegen Magenübersäuerung).
  • Viele unseren Patienten werden wegen Rheuma jahrelang mit Cortison behandelt. Dabei wirkt Cortison zu Vitamin D antagonistisch; hemmt die Knochenneubildung und vermindert die Calciumaufnahme im Darm. Das macht sich dann durch schlechte Wundheilung nach Zahnextraktionen oder fortschreitender Parodontitis bemerkbar. Wir empfehlen in solchen Fällen unbedingt den Vitamin D und Calcium Status im Blut zu bestimmen.
  • Geringe Zufuhr von Milch und Milchprodukten
  • Überschuss an Phosphor durch übermässigen Verzehr von Wurstwaren, Fast Food und phosphorhaltigen Drinks (Cola, Limonade)
  • Zu häufiger Genuss von Kaffee und schwarzem Tee
  • Vitamin D Mangel
  • Zu wenig körperliche Aktivität
  • Mangelnde Magensäureproduktion
  • Verdauungsstörungen (Störungen der Darmbakterien), Darmerkrankungen (Zöliakie, Colitisulcerosa), Galensekretionsstörungen
  • Toxische Metalle (Aluminium, Blei)
  • Störungen der Nebenschilddrüse und der weiblichen und männlichen Sexualhormone
  • Stress
  • Zu hoher Fleischkonsum (Calciumverluste über die Niere steigen)
Die empfohlene Tagesdosis Calcium für Erwachsene beträgt 1000mg. Für eine bessere Aufnahme sollte die Gesamtdosis über den Tag verteilt werden. Dabei wird Calciumcitrat (organisch gebundene Form) vom Körper besser verwertet als das anorganische unlösliche Calciumcarbonat. Damit Calcium aus dem Darm resorbiert und in die Knochen eingebaut werden kann ist ein Vitamin D Status von 80nmol/l (32ng/ml) notwendig. Zudem sollte bei Calcium Supplementierung auf das Calcium-Magnesium-Phosphor Gleichgewicht geachtet werden. Aus diesem Grund sollte Calcium immer mit Magnesium im Verhältnis 3:1 (Ca: Mg) genommen werden.
Bei gesunden Personen, welche ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, gilt eine Tageszufuhr bis zu 2500 mg als unbedenklich. Bei Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen sollte man vor der Einnahme vom Calcium mit dem Arzt Rücksprache halten.

Magnesium

Als Enzymaktivator von 600 Enzymen spielt Magnesium eine zentrale Rolle im gesamten Stoffwechsel, besonders bei der Energiegewinnung, der Nervenfunktion und der Muskelkontraktion. Für uns Zahnärzte ist Magnesium von besonderer Bedeutung, denn …
  • Magnesium ist, neben Calcium und Phosphor, für den Knochen- und Zahnaufbau wichtig und verbessert zudem deren Resorption. 60% der insgesamt 20-30g Magnesium in unserem Körper befindet sich in den Knochen.
  • Magnesium wirkt muskelentspannend
  • Magnesium verbessert die Durchblutung
  • Magnesium erhöht die Resorption von Vitamin C, D, E
  • Magnesium wirkt stabilisierend auf Zellmembranen
  • Magnesium erhöht die Energiestoffwechsel
  • Magnesium trägt zur Regulation von Entzündungsmolekülen bei (C-reaktives Protein, Interleukin-6)
Da Magnesium vorwiegend intrazellulär vorliegt und der Körper den Blutspiegel lange konstant hält, ist ein Mangel im Blut schwer nachweisbar. Der Normalbereich des Magnesiumspiegels im Serum liegt bei 0,8 bis 1,2mmol/l. Magnesiummangel ist weit verbreitet. Besonders häufig sind Jugendliche, ältere und stressgeplagte Menschen davon betroffen.
Magnesium ist an fast an allen Körperfunktionen beteiligt ist. Dementsprechend vielfaltig kann sich Mangel bemerkbar machen. Typische Symptome, die auf ein Magnesiummangel hinweisen können, sind:
  • Wadenkrämpfe, Muskelzuckungen, Menstruationskrämpfe
  • Erhöhte Reizbarkeit, Unruhe, Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen
  • Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen
  • Kopfschmerzen
Wodurch entsteht ein Magnesiummangel?
Alles, was die Magnesiumresorption stört oder seine Ausscheidung erhöht, kann Magnesiummangel verursachen:
  • Unzureichende Zufuhr mit der Nahrung
  • Genetische Prädispositionen
  • Bestimmte Medikamente: Cortison, Abfuhrmittel, Biphosphonate, bei Asthma (Salbutamol), Diuretika, Protonenpumpenhemmer, Antibabypille
  • Wachstum, Schwangerschaft, Stillzeit
  • Leistungssport (Verluste über den Schweiss)
  • Stress erhöht der Magnesiumverbrauch um das 7-fache
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (Resorptionsstörungen)
  • Hoher Alkoholkonsum (durch die diuretische Wirkung des Alkohols wird Magnesium vermehrt mit Urin ausgeschieden)
  • Erhöhte Calcium- und Eiweisszufuhr
Gute Magnesium-Lieferanten sind Vollkorn- und Milchprodukte, Geflügel, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und grüne Gemüsesorte. Besonders reich an Magnesium sind Mandeln (252mg je 100g) und Cashewnüsse (267mg je 100g). Leider wird nicht alles Magnesium aus der Nahrung im Darm resorbiert. So wird die Bioverfügbarkeit durch Ballaststoffe und Phytinsäure stark reduziert; und gerade magnesiumreiche Vollkornprodukte sind reich an der Phytinsäure.
Empfohlen werden täglich 300-350mg Magnesium für Frauen und 350-400mg für Männer. Eine therapeutische Magnesiumdosierung liegt in der Regel bei 500-600 mg/Tag. Die Tagesdosierung sollte über den Tag verteilt werden, da die Resorption mit zunehmenden Einzeldosen abnimmt. Die organische Magnesiumverbindungen (Magnesiumcitrat, -aspartat oder -orotat) werden vom Körper besser aufgenommen als anorganische Verbindungen (Magnesiumsulfat oder -chlorid) und führen zudem seltener zum Durchfall. Diese abführende Wirkung vom Magnesium wird häufig durch Hilfsstoffe in Kautabletten, Brausetabletten oder Sachets verursacht. Insbesondere Sorbit, der als Süssungsmittel eingesetzt wird, ist oft für diese Nebenwirkung verantwortlich. Ausser abführender Wirkung vom Magnesium, die bei hohen Dosen und v.a. bei anorganischen Magnesiumverbindungen auftreten kann, sind kaum Nebenwirkungen bekannt. Bei Niereninsuffizienz oder AV- Blocks (Herzrhythmus- Störungen) sollte man vermeiden, Magnesium in hohen Dosen einzunehmen.

Coenzym Q10

Coenzym Q10 ist ein fettlösliches Antioxidans. Q10 kann von jeder Zelle in unserem Körper produziert werden. Der Bedarf an dieser vitaminähnlichen Substanz wird zum grössten Teil durch die zelleigene Produktion gedeckt. 50% der körpereigenen Q10 sind in Mitochondrien gespeichert. Dort findet die lebenswichtige Umwandlung von Nahrungsenergie in die Zellenergie statt. Organe und Gewebe mit hohem metabolischer Aktivität (Herz, Leber, Nieren, Milz, Skelettmuskulatur) sind besonders reich am Coenzym Q10.
  • Q10 ist an Energiegewinnung in Mitochondrien beteiligt
  • Q10 schützt der Zell- und Mitochondrien-Membran vor der Zerstörung durch freie Sauerstoffradikale, die bei jedem Verbrennungsprozess in Mitochondrien anfallen
  • Q10 wirkt der Oxidation von Blutfetten entgegen und verbessert dadurch Flexibilität der Zellmembranen und Blutgefässe
  • Q10 stärkt die Abwehrleistung von Immunzellen und aktiviert Immunsystem
  • Q10 stimuliert Zellwachstum
  • Q10 reduziert Entzündungen, indem es den Spiegel von Entzündungsmarkern( CRP, TNF, IL-6)
  • senkt
  • Q10 kann verbrauchtes Vitamin E erneuern
Dank diesem breiten Funktionsspektrum sind die Anwendungsgebiete sehr vielseitig:
  • Herz-Kreislauferkrankungen (Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Bluthochdruck)
  • Diabetes mellitus
  • Fibromyalgie
  • Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer
  • Krebserkrankungen
  • Verbesserung der Spermienqualität
  • Hautalterung, Hautschutz
  • Migräne
  • Stress, Burn-out
  • Leistungssteigerung bei Sportler
Da Q10 Entzündungen hemmt und Wundheilung verbessert, empfehlen wir seine Einnahme in der unterstützenden Therapie von Gingivitis und Parodontitis. Dafür ist Q10 in Form von lokal wirksamen Zubereitungen, als Spray, Lutschtabletten oder Tropfen, besonders praktisch.
Mit dem Alter sinkt die körpereigene Produktion von Coenzym Q10, so ist bei 70 nur noch 50% vorhanden. Zudem kann in folgenden Situationen ein erhöhter Bedarfauftreten:
  • Bei gewissen Krankheiten, z.B. Herzmuskelschwäche, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, Krebs, Parkinson, Alzheimer, Krebs
  • Bei Therapie mit Cholesterinsenkern, Parkinsonmitteln, Betablockern, tricyclischen Antidepressiva
  • Bei schwerer körperlicher Arbeit oder Leistungssport
  • Bei hohem Alkoholkonsum und Rauchen
  • Bei Infektionen
  • Bei Stress
Viele Nahrungsmittel wie pflanzliche Öle, Nüsse, Sardinen, Fleisch erhalten Coenzym Q10, aber nur in sehr kleinen Mengen. So müsste man für die Aufnahme von etwa 30mg 1,8 kg Huhn oder ca.1kg Sardinen verzehren. Aus diesem Grund wird eine Supplementierung mit Q10 von 30-60mg/Tag als Kur oder bei therapeutischen Einsetzen 60-300mg täglich empfohlen. Die moderne, aktivierte Form Ubichinol wird vom Körper besser aufgenommen.
Langjährige Erfahrungen auch mit hohen Q10-Dosierungen haben gezeigt, dass es praktisch uneingeschränkt gut verträglich und sicher ist.

Curcumin

Curcumin wird aus der Gelbwurz (Curcuma) gewonnen. Curcuma ist ein fester Bestandteil der Ayurvedischen Medizin. Bei uns sind die interessanten Wirkungen von Curcuma-Extrakten erst in letzter Zeit untersucht worden.
Curcuma hat starke entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Zudem erhöht es die Spiegel von Serotonin und Dopamin und schützt vor stressbedingter Cortisol-Ausschüttung.
Dank diesen Eigenschaften wird Curcuma als Begleittherapie bei einigen entzündlichen Erkrankungen (Arthritis, Darmentzündungen, Gallenblasenentzündung, Psoriasis, Gastritis), sowie bei Depressionen, Angstzuständen und sogar bei einigen Krebsformen eingesetzt.
Da Parodontitis eine chronische Entzündung darstellt, ist Einnahme von Curcumin-Präparaten als Begleitung zur klassischen Therapie empfehlenswert. Zudem kann Curcumin unterstützend bei Amalgamsanierungen eingesetzt werden.

Vitamin C

Vitamin ist ein wasserlösliches Vitamin, das im Körper viele wichtigen Funktionen hat. Alle Tiere, mit Ausnahme von Primaten und Meerschweinchen, können Vitamin C aus Glucose in der Leber selber synthetisieren. Dem Menschen fehlt auf Grund einer Genmutation das dazu benötigte Enzym. Das bedeutet, dass es schnell zu Mangelerscheinungen kommt, wenn wir zu wenig Vitamin C über die Nahrung aufnehmen oder aus irgendeinem Grund mehr davon verbrauchen. Am bekanntesten ist vermutlich Skorbut, eine Mangelkrankheit, die im Mittelalter oft bei Seefahrern auftrat.
1536 beschrieb der Seefahrer Jacque Cartier eindrucksvoll die typischen Vitamin C-Mangelsymptome: “Einige Männer verloren ihre Kräfte und konnten nicht mehr auf den Beinen stehen. Andere waren über und über mit purpurfarbenen Flecken bedeckt. Die Männer stanken aus den Mündern, ihr Zahnfleisch verfaulte, bis es abgefallen war und sie verloren fast alle ihre Zähne.“
Heutzutage ist Skorbut eine Seltenheit; jedoch Müdigkeit, Infektanfälligkeit, verzögerte Wundheilung und blutendes Zahnfleisch können die ersten Anzeichen eines beginnenden Vitamin C Mangels sein.
Warum ist Vitamin C für Zahnärzte wichtig?
  • Vitamin C reduziert Entzündungen, indem es einige Entzündungs-Marker senkt
  • Vitamin C ist ein starkes Antioxidans
  • Vitamin C wirkt stimulierend auf Immunsystem
  • Vitamin C unterstützt die Neubildung von Knochen und die Synthese von Kollagen
  • Vitamin C aktiviert Vitamin E und Beta Carotin
  • Vitamin C begünstigt die Eisenaufnahme aus der Nahrung und Supplementen
  • Vitamin C stimuliert das Enzymsystem der Leber und dadurch die Entgiftung und Ausscheidung von Medikamenten, toxischen Chemikalien und Schwermetallen
Aus diesen Gründen benötigen wir Vitamin C begleitend bei Parodontitis Therapie, sowie bei Amalgamsanierungen.
Vitamin C ist in vielen Früchten und Gemüsen vorhanden. Besonders reich enthalten ist es in Zitrusfrüchten, schwarzen Johannisbeeren, Hagebutten, Paprika, Blumenkohl und Brokkoli. Allerdings ist Vitamin C sehr empfindlich gegenüber Wärme, Licht und Sauerstoff. Lange Lagerung und weite Transportwege reduzieren den Vitamin C-Gehalt erheblich.
Die empfohlene Vitamin-C-Zufuhr für Erwachsene beträgt 100mg/Tag.
Vitamin C Mangel ist weit verbreitet. Gründe dafür sind:
  • Obst- und gemüsearme Ernährung
  • Erhöhter Bedarf während Wachstum, Schwangerschaft, Stillzeit
  • Erhöhter Bedarf bei chronischen Krankheiten, Entzündungen und Stress
  • Erhöhter Bedarf bei Leistungssport
  • Regelmässige Einnahme von Cortison, Aspirin, östrogenhaltigen Präparaten (Pille, Wechseljahre), Schlafmittel, Protonenpumpenhämmer
  • Schadstoffbelastung
  • Konsum von Fast Food und Alkohol
  • Rauchen! Raucher haben etwa 10% geringere Resorption und 40 % höhere Abbau und Ausscheidung von Vitamin C. Aus diesem Grund werden für Raucher mindestens 150mg/Tag empfohlen.
Die therapeutische Dosierung für Vitamin C betragen 1-5 g/Tag.
Höhe Vitamin C Mengen können Übelkeit, Blähungen und Durchfall hervorrufen. Bei Oxalat- Nierensteinen und Eisenspeichererkrankungen sollte kein zusätzlichen Vitamin C eingenommen werden.
Die Resorption von Vitamin C ist von der eingenommenen Menge abhängig. Einmaldosen bis zu 200mg werden von gesunden Personen vollständig resorbiert. Bei höheren Dosierungen wird weniger Vitamin resorbiert und mehr ausgeschieden. Die Gesamtdosis sollte deshalb in kleinere Einzeldosen aufgeteilt werden. Man sollte am besten Vitamin C als säuregepuffertes Pulver (Natriumascorbat oder Kalziumascorbat) zu sich nehmen. Da Ascorbinsäure den Zahnschmelz angreifen kann, sollte man nach der Einnahme von Vitamin C Präparaten den Mund ausspülen.

Vitamin D

Vitamin D gehört zur Gruppe fettlöslicher Vitamine. Es wird unter der Sonneneinstrahlung von unserer Haut aus Cholesterin gebildet. Die Aktivierung von Vitamin D3 zu 25-OH-Vitamin D3 erfolgt in der Leber; die weitere Umwandlung zu 1,25-(OH)2- Vitamin D3 (auch Calcitriol genannt) geschieht in den Nieren. Vitamin D ist das einzige Vitamin, bei dem die biologisch aktive Form ein Hormon ist.
Vitamin D ist sehr wichtig für den Knochenstoffwechsel, hat jedoch darüber hinaus viele weitere Aufgaben und wird für die reibungslose Funktion fast aller Zellen und Organe in unserem Körper benötigt.
  • Vitamin D wirkt entzündungshemmend
  • Vitamin D stimuliert Immunität, hemmt aber Reaktionen des Immunsystems auf körpereigene Strukturen
  • Vitamin D wirkt genregulierend und steigert Zellwachstum
  • Vitamin D beeinflusst Nervenreizübertragung und die Plastizität an den Synapsen. Das sorgt für gute Laune, beugt Schizophrenie vor, verringert das Risiko für Multiple Sklerose, Demenz und Alzheimer
  • Vitamin D wirkt positiv auf die Insulinproduktion, reduziert Blutfette, verringert das Risiko für Diabetes
  • Vitamin D verringert das Krebsrisiko (Brustkrebs) durch Unterdrückung des Krebszellwachstum und fördert das Selbstzerstörungsprogramm in Krebszellen.
  • Vitamin D beeinflusst die Bildung der Zähne und Mineraleinlagerung in den Zähnen
Die empfohlene tägliche Zufuhr für Erwachsene beträgt 800 I.E. In unseren Breitengraden ist Vitamin D Mangel weit verbreitet. Laut Vitamin D Verzehrstudie (2008) waren 91% der Frauen und 82% der Männer unterversorgt. Gründe, die dazu führen sind vielseitig:
  • Es gibt keine Möglichkeit, den Vitamin D-Bedarf ausreichend über die Nahrung zu decken
  • Wir verbringen immer weniger Zeit draussen
  • Chronische Leber- und Nierenleiden, da die Aufnahme und Speicherung von Vitamin D und seine Umwandlung in die aktive Form reduziert sind
  • Schwermetallbelastungen können zur Blockade der Vitamin D- Aktivierung führen
  • Mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit zur Bildung und Aktivierung von Vitamin D
  • Übergewicht (bei adipösen Personen sind in der Regel doppelt hohe Vitamin D Gaben notwendig)
  • Eine Reihe von Medikamente steigern den Vitamin D Bedarf (Cortison, Bisphosphonate, Cholesterinsenker, Säureblocker, Johanniskraut)
  • Die Verwendung von Sonnenschutzmitteln blockiert die körpereigene Vitamin D- Synthese
Die Auswirkungen den Vitamin D- Mangel auf den Organismus sind vielseitig.
Das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Osteoporose und einige Krebsarten steigt. Ein Mangel äussert sich auch in dünnem, unregelmässigem, schlecht ausgebildeten, für Karies anfälligen, Zahnschmelz. Auch verzögerter Zahndurchbruch kann durch Vitamin D- Mangel verursacht werden.
Was kann man tun, um Vitamin D Mangel vorzubeugen?
Mit täglicher Bewegung an der frischen Luft könnte man schon einiges dazu beitragen. Um den körpereigenen Speicher aufzufüllen, sollte man in den Sommermonaten von April bis September 10-15 Minuten täglich für die Besonnung von Händen, Gesicht und Armen sorgen (danach Sonnenschutz auftragen). Im Herbst und Winter wird eine tägliche Einnahme von 40-60I.E. pro kg Körpergewicht empfohlen.
Da Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist, wird sein Überschuss nicht ausgeschieden, sondern im Gewebe eingelagert. Das kann bei Überdosierung zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und in schlimmen Fällen zu Nierenschäden bis zu Nierenversagen führen.
Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten und deren Dosierung sollte vom Arzt bestimmt werden. Dazu empfiehlt sich einen Calcidiol- Spiegel im Serum im Herbst bestimmen zu lassen.

Beta-Carotin

Carotinoide sind die pflanzliche Vorstufe von Vitamin A. Ein Beta-Carotin Molekül enthält zwei miteinander verbundene Vitamin A Moleküle.
Beta-Carotin hat in unserem Körper folgende Aufgaben:
  • Antioxidans (verringert Krebsrisiko)
  • Produktion von Antikörpern
  • Erhöht Zellwandschutz gegen Viren und Bakterien
  • Aktiviert die Knochenheilung
  • Wirkt wachstumsfördernd auf Knochen, Schleimhäute, Lymphgefässe
  • Bei einem kappen Vitamin A- Status wird Beta-Carotin vom Körper in Vitamin A umgewandelt
15mg Beta-Carotin decken normalerweise den täglichen Vitamin A Bedarf.
In westlichen Ländern kommt Vitamin A Mangel selten vor. Ein beginnender Mangel ist schwer zu diagnostizieren, da die Blutwerte auch dann noch im Normalbereich liegen, wenn die Leberspeicher schon leer sind. Zu Risikogruppen gehören Neugeborene, ältere Menschen und Personen, die sich rein vegetarisch ernähren oder öfters Diäten machen. Die Gründe für Mangel sind:
  • Leber-Galle Erkrankungen
  • Entzündungen, Operationen
  • Medikamente (Schlafmitteln, Cholesterinsenker)
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Stress
  • Rauchen
  • Zu viel Zeit vor dem Bildschirm (das Blaulicht führt zu vermehrter Freisetzung von freien Radikalen)
  • Sonnenlicht (Beta- Carotin und Retinol werden im Auge vermehrt abgebaut)
  • Trockene Augen und andere Schleimhäute
  • Trockene, juckende Haut mit Ausschlägen
  • Spröde Nägel und Haare
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
Beta-Carotin kommt in pflanzlichen Produkten vor. Kohl, Spinat, Brokkoli, Karotten, Petersilie, Melonen, Mango enthalten viel davon. Damit Beta-Carotin vom Körper aufgenommen werden kann sollte man immer Fett dazu einnehmen.
Im Gegensatz vom Vitamin A, das vom Körper auch dann absorbiert und gespeichert wird, wenn alle Bedürfnisse gedeckt sind, wird Beta- Carotin nur nach Bedarf umgewandelt. So wird eine Überdosierung vermieden.

Vitamin B6

Ohne Vitamin B6 würde in unserem Körper nichts funktionieren, da Auf- und Umbau von Eiweiss nur mit Vitamin B6 möglich ist. Vitamin B6 wirkt als Coenzym bei mehr als 100 metabolischen Prozessen. Vitamin B6 wird über die Nahrung aufgenommen und in seine aktive Form umgewandelt. Diese Aktivierung benötigt Zink und Vitamin B2. Vitamin B6 Speicher im Körper sind nicht sehr gross. Darum ist man auf eine ausreichende Zufuhr angewiesen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Die Aufgaben von Vitamin B6 sind:
  • Vitamin B6 reduziert Schleimhautentzündungen
  • Optimiert den Knochenaufbau
  • Aktiviert das Immunsystem
  • Reguliert den Blutzuckerspiegel
Die ersten Anzeichen von Vitamin B6 Mangel sind:
  • Konzentrationsstörungen
  • Reizbarkeit
  • Schlaflosigkeit. Ein typisches Zeichen eines Vitamin B6- Mangels ist fehlende Traumerinnerung
  • Stimmungsschwankungen
Oft kommen die an einer Mangel leidenden Personen zum Zahnarzt weil …
  • Sie schmerzhafte Risse und Spalten an den Mundwinkeln und Lippen haben
  • Der Rachenraum entzündet ist
  • Die Zunge glatt, gerötet und schmerzhaft ist und die Papillen fehlen
  • Sie unter Zungenbrennen leiden
  • Sie schmerzhafte, juckende Flecken um Mund und Nase haben
Die empfohlene Tagesdosis liegt für Erwachsene bei 1,2-1,6 mg
Gute Vitamin B6 Lieferanten sind Fleisch, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Makrelen, Sardinen.
Vitamin B6 ist sehr anfällig auf Hitze und Licht. So gehen beim Kochen bis zu 40% des Vitamingehaltes verloren.
Ursachen des Vitamin B6- Mangels sind:
  • Verdauungsstörungen
  • Chronische Erkrankungen (Asthma, Diabetes, Arthritis, Herz-Kreislauferkrankungen)
  • Medikamente (Antibiotika, Schlafmittel, Kontrazeptiva)
  • Rauchen, Alkohol- und Kaffeekonsum
  • Hohes Alter
  • Schnelles Wachstum
  • Schwangerschaft, Stillzeit

Folsäure

Folsäure übernimmt in unserem Organismus zahlreiche lebenswichtige Funktionen
  • Folsäure aktiviert die Zellteilung und Zellneubildung.
  • Reduziert Mundschleimhautentzündungen
  • Reduziert die Blutungsneigung
Aus diesen Gründen empfehlen wir Folsäure vor und nach Operationen, sowie begleitend zur Parodontitis Therapie (als Spray).
Unser Körper kann Folsäure nicht selbst herstellen. Darum ist man auf eine ausreichende Versorgung aus der Nahrung angewiesen. Die Tagesdosis liegt bei 0,4 mg/Tag.
Grünes Gemüse, Tomaten, Nüsse, Orangen, Weizenkeime, Kartoffeln sind reich an Folsäure. Damit möglichst viel davon erhalten bleibt, sollte das Gemüse schonend zubereitet werden.
Anzeichen für einen Mangelzustand sind:
  • Infektionsanfälligkeit
  • Blutungsneigung
  • Entzündungen der Mundschleimhaut
  • Haarausfall
Folsäuremangel ist weit verbreitet. Besonders in der Schwangerschaft ist auf eine ausreichende Versorgung zu achten. Überdosierungen sind selten.
Ich werde oft gefragt, was man noch zusätzlich machen kann, um das Fortschreiten von Parodontitis zu stoppen und die Behandlung zu unterstützen. Neben allen anderen Massnahmen gehört unbedingt die Supplementierung mit oben aufgeführten Substanzen dazu. Allerdings sollte man dabei auf die Qualität der Produkte achten; und diese zeigt sich oft im Preis. Es lohnt sich in ein hochwirksames Präparat aus der Apotheke zu investieren, statt zu preiswerteren Produkten zu greifen. Denn diese erhalten oft grössere Menge an Hilfsstoffen (Farbstoffe, Konservierungsmittel, Süssungsmittel, Aromastoffe, Emulgatoren usw.). Zudem ist die Dosierung von Wirkstoffen ist entweder unzureichend hoch oder deren Verhältnis stimmt nicht.
Bevor man mit der Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen beginnt, ist eine Blutanalyse empfehlenswert. Der unkontrollierte Konsum von hochdosierten Supplementen ist wenig sinnvoll und kann sogar gefährlich sein. Für einen grösstmöglichen, präventiven oder therapeutischen Nutzen ist eine kompetente Beratung sehr wichtig.
Für hochwirksame Präparate empfehlen wir u.a. Biogena.

Stellen Sie Ihre Fragen an Dr. med. dent. Teresa Meyer. Telefon 044 261 77 55 oder schreiben Sie eine E-Mail
Blog