Wie putzt man die Zähne richtig? Es ist seltsam, aber diese grundlegende Frage wird mir so gut wie nie gestellt. Die Patienten fragen bezüglich Veneers oder Bleaching nach, aber wie man die Zähne putzt, scheinen alle zu wissen.
Aber wie sollte man die Zähne richtig putzen?
Es ist gar nicht so schwierig. Und jeder, wirklich jeder, kann es lernen. Hier findest Du die wichtigsten Punkte kurz zusammengefasst:
Wie oft und wann sollte man die Zähne putzen?
Täglich! Kaum zu glauben, aber es gibt Leute, die „vergessen“ ihre Zähne zu putzen. Nicht zu oft und nicht zu selten. Sich nach jeder Mahlzeit die Zähne zu putzen ist unnötig und führt zu Abrasionen. Zwei Mal am Tag, nach dem Frühstück und nach dem Abendessen, reicht.
Welche Zahnbürste ist die Beste?
Diese Frage wird täglich gestellt. Die Antwort lautet: “ Es gibt keine Wunderzahnbürste“. Man kann mit jeder Zahnbürste gut oder schlecht putzen. Wie so oft, liegt es in deiner Hand. Es muss nicht unbedingt eine Schallzahnbürste sein, eine gewöhnliche Handzahnbürste tut es auch. Generell ist bei jeder Zahnbürste darauf zu achten, dass:
- der Bürstenkopf klein ist, damit man mit diesem überallhin gelangen kann
- die Borsten abgerundet und dicht sind
- das Borstenfeld gerade ist
Meine Erfahrung zeigt, dass mit einer Schallzahnbürste besser geputzt wird. Zum einen könnte es daran liegen, dass bewusster geputzt wird und die Putzdauer von der Bürste vorgegeben wird. Zum anderen, bewegt sich den Bürstenkopf dank Schalltechnologie mit 62‘000 Schwingungen pro Minute, solche Zahlen wird man mit der Handzahnbürste nie erreichen. Zudem verfügen diese Bürsten über eine Abdruckkontrolle. Wenn man zu viel Druck beim Putzen ausübt, beginnt das Handstück zu vibrieren und leuchtet auf.
In der letzten Zeit sieht man im Handel Zahnbürsten mit Naturborsten. Was kann man dazu sagen? Die Bestrebung, Plastik im Alltag zu reduzieren ist natürlich sehr lobenswert, aber es existieren andere wirksamere Möglichkeiten, um diesem Unterfangen nachzugehen. Die Naturborsten sind erstens nicht abgerundet, die Verletzungsgefahr ist somit grösser. Zweitens, weil die Borsten aufquellen und zwischen den einzelnen Putzzeiten nicht richtig trocknen, vermehren sich auf ihnen die Keime besonders gut.
Für alle Zahnbürsten gilt, dass jeder eine eigene Zahnbürste braucht, die alle drei Monate ausgewechselt werden sollte. Nach einer Krankheit empfiehlt sich auch ein Bürstenwechsel.
Wie reinigt man die Zahnzwischenräume?
Wenn wir alle Zahnflächen gereinigt haben, haben wir nur 70% geputzt. Die Zahnzwischenräume werden oft vergessen, dabei sammeln sich dort sehr viele Bakterien, welche sich, wenn wir sie nicht stören, vermehren und Karies, Parodontitis und Mundgeruch verursachen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig auch zwischen den Zähnen täglich zu putzen. Die Zahnbürste alleine genügt da nicht, auch wenn uns manche Werbung das glauben lassen möchte. Wir brauchen dafür spezielle Tools.
Am besten geeignet sind Interdentalbürstchen in der richtigen Grösse. Da die Zahnoberfläche nicht glatt ist, sondern Krümmungen, Grübchen und Furchen hat, kann man die besser mit den Bürstchen als mit Zahnseide erreichen. Die Anwendung ist ganz einfach: Ein paar Mal in einen Zahnzwischenraum gehen, das Bürstchen ausspülen und so Raum für Raum zwischen allen Zähnen reinigen. Es kann sein, dass man zwischendurch die Bürstchen wechseln muss, da nicht alle Räume gleich breit sind. Ein Bürstchen kann gewaschen und ein paar Mal gebraucht werden.
In den ganz engen Zahnzwischenräumen kommen wir ohne Zahnseide nicht aus. Die richtige Anwendung braucht etwas Übung und Geduld. Man reisst ein etwa 30cm langes Stück Zahnseide ab, wickelt die Enden um den Ring- oder Zeigefinger, geht in den Zahnzwischenraum, legt die Zahnseide an die Zahnoberfläche und bewegt sie vorsichtig mit schabenden Bewegungen. Dann reinigt man den Nachbarzahn und so putzt man Raum für Raum, dabei sollte man eine frische Stelle am Zahnseidenfaden für jeden Raum benutzen.
Welche Putztechnik ist die Beste?
Es gibt viele verschiedene Putztechniken, abhängig davon, welche Zahnbürste man braucht. Am besten lässt man sich in der Praxis beraten. Wichtig ist, dass:
- alle Flächen erreicht werden
- der Zahnfleischrand mitgeputzt wird
- man nicht zu viel Druck ausübt
Wie putzt man die Zunge?
Auf der Zunge leben sehr viele Bakterien. Da der Zungenbelag eine der häufigsten Ursachen für den Mundgeruch ist, sollte man diesen zwei Mal täglich entfernen. Am besten dafür geeignet sind Zungenreiniger, z.B. von Meridol. Um die geruchsbildende Stoffe effizienter zu entfernen empfiehlt es sich darauf eine kleine Menge Zungengel zu verteilen. Sehr empfehlenswert ist die Zungenreinigung nach der Ölziehung. Man reinigt von hinten nach vorne , ohne Druck.
Wie lange sollte man die Zähne putzen?
Man sollte so lange putzen bis alle Zahnflächen, inklusive alle Zahnzwischenräume und die Zunge sauber sind. Es kann einige Minuten in Anspruch nehmen. Es bringt nichts mit der Zahnbürste schnell über die Zähne zu huschen. Besonders am Abend nach dem Abendessen sollte man sich Zeit für die Zahnpflege nehmen. So spart man sich nicht nur das Geld, das man sonst früher oder später für die Zahnbehandlungen ausgeben müsste, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag für den ganzen Körper, weil viele im Mund lebende Bakterien ernsthafte Krankheiten verursachen können.
Es lohnt sich eine gute Mundhygiene anzugewöhnen.
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